Queer Roma! Zwischen medialer Hetze und weißem Helfersyndrom.
Im Rahmen des Amnesty-Briefmarathons wurde das Queer Roma Kollektiv am 12. Dezember 2015 in den Aktionsraum für Menschenrechte in Berlin eingeladen, um über das Phänomen Minderheit in der Minderheit zu sprechen.
Eingeladen wurde wie folgt:
„Wir“, das ist ein junges Kollektiv, bestehend aus queeren Rroma & Sinti Aktivist_innen. Auf dieser Veranstaltung wollen wir gemeinsam mit dem Publikum vor allem, aber nicht ausschließlich, die weiß dominierte Queer-Szene in Berlin und Köln ein bisschen genauer unter die Lupe nehmen.
Wieso “outen” sich so wenige Rroma innerhalb ihrer eigenen Communities als schwul, lesbisch, trans* oder queer? Hat das vielleicht sogar etwas mit Kultur, Tradition oder Religion zu tun? Weshalb wollen Rroma oft lieber als Bulgar_in, (Kosovo-)Albaner_in, Spanier_in oder Serb_in angesehen werden? Welchen speziellen rassistischen Vorurteilen sind
Rroma innerhalb der gay/queer/trans*-Szene ausgesetzt? Wie kann das rassistische und klassistische Dominanzverhalten Weißer in queeren Communities aufgebrochen werden? Wo fängt Solidarität mit Rroma an und wo ist es Ausdruck von Paternalismus (Bevormundung), geboren aus einem weißen Helfer- und Rettersyndrom? Warum soll das Wort “Zigeuner” nicht gesagt werden, obwohl sich ganze Gruppen selbst so bezeichnen? Wieso sollte dieses Wort ausgeschrieben werden im Gegensatz zum „N-Wort“? Und mal ganz ehrlich – unter uns gesagt – klauen die nicht eh alle? Diese und weitere Fragen wollen wir mit euch gemeinsam bei dieser Veranstaltung angehen.
Wir wünschen uns einen aktiven, offenen Austausch mit dem Publikum und kein passives, stilles Dasitzen und Zuhören.Euer Queer Roma Kollektiv
Ich hatte die Ehre, die Veranstaltung zu moderieren. Neben den sehr interessanten Redebeiträgen war es mehr als bestärkend zu sehen, wie viele Personen sich im Publikum eingefunden und angeregt an der Diskussion, die selbst nach Ende der Veranstaltung weiterging, teilgenommen haben.